Ein Backup ist die Sicherung von Daten auf diverse externe Medien. Notwendig wird dies durch die unterschiedlichsten Risiken, denen Ihr Datenbestand ständig ausgesetzt ist. Beispielsweise können ein Festplattenausfall bei kurzzeitiger Stromunterbrechung oder Hardwarefehler zu einem vollständigen Datenverlust führen. Außerdem stellen Anwenderfehler, versehentliches Löschen, Computerviren oder fehlerhafte Software eine Bedrohung für Ihre Daten dar. Schließlich besteht die Möglichkeit, dass durch Diebstahl Daten abhanden kommen, und unvorhersehbare Ereignisse wie Überschwemmung oder Feuer Ihren Datenbestand bedrohen. In einem solchen Fall stellt ein regelmäßiges Backup die einzige Möglichkeit dar, Ihre Daten wieder zu rekonstruieren. Eine andere Form der Datensicherung ist bedingt durch die Gesetzgebung, die vorgibt, dass bestimmte Informationen auch nach Jahren noch zugänglich sein müssen. Eine kurze Übersicht zu Aufbewahrungsfristen finden Sie übrigens im Ratgeberteil Altablage. Hier möchten wir Ihnen einen Überblick über die derzeit gängigen Formate zur Sicherung und Archivierung von digitalen Daten geben.
Die folgenden Aufzeichnungsmedien zeichnen Daten linear auf. Dabei verlaufen die Spuren parallel zur Kante eines Magnetbandes, das Band wird beim Schreiben und Lesen präzise serpentinenartig am flexiblen Schreib- und Lesekopf vorbeigezogen.
TR (Travan)
Travan-Bänder sind mit 228 m wesentlich länger als Standard-QIC-Bänder. Darüber hinaus werden die 8-mm-Travan-Bänder bis zu 2,36-fach dichter beschrieben. Lagerungsfähig bis zu 20 Jahre, verwendbar für maximal 40.000 Benutzungszyklen. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung. (R=Read, W=Write)
Bezeichnung
Kapazität
Transferrate
kompatibel zu
TR1
400 MB
125 KB/s
QIC-40
QIC-80
R
R/W
TR2
800 MB
125 KB/s
QIC-3010
QIC-80
R/W
R
TR3
1,6 GB
250 KB/s
QIC-3025
QIC-3020
QIC-3010
R/W
R/W
R/W
TR4
4 GB
500 – 600 KB/s
QIC-3095
QIC-3080
QIC-3020
R/W
R/W
R
TR5
10 GB
1 MB/s
QIC-3220
QIC-3095
TR4
R/W
R
R
TR6
16 GB
2 MB/s
TR5
R
Travan 40
20 GB
2 MB/s
TR5
R
DLT (Digital Linear Tape)
De-facto-Standard für die Archivierung und Datensicherung im Midrange-Bereich und bei PC-Servern. DLT-Medien enthalten ein 12,6 mm breites Magnetband, das in einer Kassette (Cartridge) gekapselt ist. Hersteller sind Fujifilm, Hitachi/Maxell und Imation. DLT-Medien gelten als sehr gut geeignet für Langzeitarchivierung, da sie in 30 Jahren nur etwa 5% ihrer Magnetisierung verlieren sollen. 250.000-1.000.000 Benutzungszyklen möglich. Die Kapazität des Bandes kann je nach verwendetem Laufwerk ( z.B. DLT 8000, DLT 7000, DLT 4000) um bis zu 20 GB variieren. Meist wird von den Herstellern eine Komprimierbarkeit der Daten von 2:1 angegeben, hängt aber praktisch oft von der Art der Daten ab, und ist deshalb häufig nicht ganz realistisch. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung.
Bezeichnung
Kapazität
Transferrate
DLT 2000
15 GB
1,25 MB/s
DLT 4000
20 GB
1,5 MB/s
DLT 7000
35 GB
5 MB/s
DLT VS80
40 GB
3 MB/s
DLT 8000
40 GB
6 MB/s
DLT VS160
80 GB
8 MB/s
SDLT (Super Digital Linear Tape)
Bezeichnet eine Weiterentwicklung der oben beschriebenen DLT-Medien. Optische Servo-Spuren verbessern die Lese-/Schreibpräzision, erhöhte Spurdichte durch Laserabtastung, größere Kapazität. Lagerungsfähig ca. 30 Jahre, 250.000-1.000.000 Benutzungszyklen möglich. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung.
Bezeichnung
Kapazität
Transferrate
SDLT 220
110 GB
11 MB/s
SDLT 320
160 GB
16 MB/s
SDLT 600
300 GB
16 MB/s
LTO-Standard (Linear Tape Open) / Ultrium
Von IBM, HP und Seagate entwickeltes, offenes Format für Magnetbänder und die dazugehörigen Laufwerke. Ursprünglich waren zwei Bandformate geplant, Ultrium zur Datensicherung, und Accelis zur Archivierung. Durchgesetzt hat sich schließlich hauptsächlich Ultrium. LTO hat gegenüber sonstigen Technologien den Vorteil, dass Cartridges unterschiedlicher Hersteller mit den LTO-Laufwerken anderer Hersteller schreib- und lesekompatibel sind. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung. (R = Read, W= Write)
Bezeichnung
Kapazität
Transferrate
kompatibel zu:
Ultrium 1
100 GB
7,5 – 15 MB/s
Ultrium 1
R/W
Ultrium 2
200 GB
17,5 – 35 MB/s
Ultrium 1 & 2
R/W
Ultrium 3
400 GB
35 – 80 MB/s
Ultrium 1
Ultrium 2 & 3
R
R/W
Ultrium 4
800 GB
320 MB/s
Ultrium 3
Ultrium 4
R
R/W
ADR (Advanced Digital Recording)
Entwickelt von Philips. Das Magnetband hat eine Breite von 8 mm, die Kapazität erreicht bis zu 120 GB. Die Aufzeichnung erfolgt auf acht parallelen Spuren. Die Transferrate erreicht maximal bis zu 8 MB/s. Eine ausgeklügelte Fehlerkorrektur ermöglicht eine Wiederherstellung von Informationen auch dann, wenn ein Kanal komplett, also über die gesamte Bandlänge unlesbar ist. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung.
Bezeichnung
Kapazität
Transferrate
ADR30
15 GB
2 MB/s
ADR50
25 GB
2 MB/s
ADR2.60
30 GB
4 MB/s
ADR2.120
60 GB
4 MB/s
ADR2.240
120 GB
8 MB/s
Schrägspurverfahren (Helical-Scan-Technologie)
Laufwerke dieser Kategorie arbeiten mit schräg zur Bandlaufrichtung liegenden Spuren. Um diese zu beschreiben bzw. abzutasten sind die Köpfe auf einer rotierenden Kopfscheibe montiert. So entstehen im Vergleich zu linearen Verfahren wesentlich höhere Relativgeschwindigkeiten zwischen Kopf und Band. Daher sind Helical-Scan-Laufwerke und Bänder einem wesentlich höheren Verschleiß ausgesetzt. Eine durchgängige, physikalische Spur wie bei den Linearen Verfahren gibt es nicht. Jeder Spurabschnitt beginnt am Rand des Bandes und verläuft in einem der jeweiligen Technologie entsprechenden Winkel zum gegenüberliegenden Rand.
DDS (Digital Data Store)
Basierend auf dem Format des digitalen Audio-Tonbands (DAT), ursprünglich von HP und Sony entwickelt. DDS-Kassetten schreiben auf ein 3,81 mm schmales Magnetband, und die handlichen Maße betragen ca. 73×54 mm. Die empfohlene Lagerungsdauer sieht maximal zehn Jahre vor, die Benutzungszyklen sind auf 25-100 Durchläufe beschränkt. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung. Die Komprimierbarkeit der Daten wird ebenfalls auf 2:1 angegeben, ist aber auch hier abhängig von der Art der zuspeichernden Daten.
Bezeichnung
Bandlänge
Kapazität
Transferrate
DDS-1
60 m
1,3 GB
183 KB/s
DDS-DC
90 m
2,0 GB
183 KB/s
DDS-2
120 m
4,0 GB
360 KB/s bis 750 KB/s
DDS-3 (DAT24)
125 m
12,0 GB
0,7 MB/s bis 1,5 MB/s
DDS-4 (DAT40)
150 m
20,0 GB
1,0 MB/s bis 3,0 MB/s
DDS-5 (DAT72)
170 m
36,0 GB
3,0 MB/s
AIT (Advanced Intelligent Tape) / S-AIT (Super-AIT)
AI-Tapes sind ebenfalls eine Weiterentwicklung von DA-Tapes (DAT) von Sony. Sie ermöglichen im Vergleich zu DAT eine vierfach höhere Speicherkapazität. Bei AIT wurde ein besonders effektives Komprimierungsverfahren (ALDC – Advanced Lossless Data Compression) verwendet, welches im günstigsten Fall Daten 2,6fach komprimieren kann und so bis zu 260 GB auf dem größten Band zur Verfügung stellt. Bei der Weiterentwicklung Super-AIT (S-AIT) wurden Kapazität und Transferrate noch einmal erheblich auf 500 GB bzw. 30 MB/s erhöht. Lagerungsfähig ca. 30 Jahre, kann ungefähr 30.000 Benutzungzyklen durchlaufen. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung.
Bezeichnung
Kapazität
Transferrate
AIT-1
25-35 GB
3 MB/s
AIT-2
50 GB
6 MB/s
AIT-3
100 GB
12 MB/s
AIT-4
200 GB
24 MB/s
S-AIT-1
500 GB
30 MB/s
S-AIT-2
1 TB
60 MB/s
D8 (8 mm)
Kapazitäten liegen zwischen 5 und 7 GB, Übertragungsraten bei ungefähr 30 MB pro Minute. Die Lagerungsfähigkeit beträgt 30 Jahre, und das Band kann ungefähr 5000 Benutzungszyklen durchlaufen. Die Angaben beziehen sich auf unkomprimierte Speicherung.
Bezeichnung
Bandlänge
Kapazität
Transferrate
D8-112
112 m
5 GB
500 KB/s
D8-160
160 m
7 GB
500 KB/s
Hinweise zur Lagerung von Magnetbändern
Magnetbänder sollten ähnlich wie CD’s aufrecht im Regal stehend gelagert werden. Die Bänder müssen sauber aufgerollt werden, die Oberfläche der Bandspule sollte dabei also möglichst eben sein. Weiterhin empfiehlt es sich, die Bänder von Zeit zu Zeit umzuspulen, um sie zu entlasten. Die Bänder sollten in den dafür vorgesehenen Behältnissen gelagert werden
Kritische Punkte bei der Haltbarkeit von Bändern sind Staub, Verschmutzungen und größere Temperaturschwankungen. Da sie leicht transportabel sind, werden sie vielfach an einem Ort abgelegt, wo sie Verschmutzungen ausgesetzt sind, und bleiben an diesem Ort dann häufig länger als beabsichtigt. Magnetische Speichermedien sollten nicht in die Nähe von Magneten oder elektrischen Geräten gelangen (z.B. Lautsprecher). Das so erzeugte oder permanente Magnetfeld kann den Informationen auf dem Band beträchtliche Schäden zufügen. Oft kommt es bei den Bändern zu Verklebungen durch Hydrolyse. Dabei verliert der Schutzfilm aus Kohlenstoff seine Schmiereigenschaften, und das Band verklebt. Außerdem können sich Bänder durch mechanische Beanspruchung verziehen. Daher sind sie bei häufigerem Zugriff ein weniger geeignetes Speichermedium. Optimale Lagerbedingungen liegen im Fall von Magnetbändern bei 10°C Raumtemperatur, und 25 % Luftfeuchtigkeit. Die Haltbarkeit verringert sich bei ungünstiger Lagerung teilweise um bis zu 95 %.