Tinte – mehr als nur farbiges Wasser

Wenn Sie sich die Mühe gemacht haben, einige Ihrer Dokumente sehr lange aufzubewahren, möchten Sie natürlich, dass sie auch nach vielen Jahren noch lesbar sind. Dazu ist es notwendig, einiges über die Beschaffenheit, gängige Normen und den Begriff „dokumentenecht“ im Zusammenhang mit Tinte in Erfahrung zu bringen. Wir haben die wichtigsten Punkte im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Tinte in Schreibsystemen

Der Begriff Tinte (v. lat.: tincta, „gefärbtes Wasser“) bezeichnet eine intensiv gefärbte Flüssigkeit, die man mit Hilfe von Federkielen, Pinseln oder Tintenschreibern in (meist) dünnen Linien auf Papier bringen kann, wo sie dann schnell trocknet und eine deutlich sichtbare Spur hinterlässt, und so das Zeichnen und Schreiben auf Papier ermöglicht. Dokumentenecht nach der ISO-Norm ISO 12757-2 sind heute nur die wenigsten Schreibgeräte. Diese Norm stellt feste Kriterien in Bezug auf Beständigkeit des Papiers gegen Licht, chemische Lösungen und das Schreibverhalten der Minen auf. Im Allgemeinen gelten heute schwarze und blau-schwarze Füllhaltertinte als „dokumentenecht“, denn sie sind sehr resistent und bei trockener und lichtgeschützter Aufbewahrung noch nach Jahrzehnten lesbar.

Tinte auf Wasserbasis wird vor allem für das Schreiben oder Markieren auf Papier eingesetzt, da wässrige Tinten nicht durch das Papier schlagen, und die Trocknungsgeschwindigkeit keine entscheidende Rolle spielt, denn wässrige Tinte trocknet deutlich langsamer als Tinte auf Lösungsmittelbasis. Tinte auf Lösungsmittelbasis kommt vor allem beim Schreiben auf glatten Oberflächen (Glas, Folien, etc.) zum Einsatz. In Frage kommen Lösungsmittel wie Alkohol, Spiritus und Ethylacetat. Diese Lösungsmittel verdunsten sehr schnell (unabhängig von der Luftfeuchtigkeit), und bilden somit sehr viel schneller.

Arten von Tinten

Bei Farbstofftinten sind die Farbstoffe physikalisch im jeweiligen Medium (Wasser oder Lösungsmittel) gelöst. Die Herstellung erweist sich also als relativ leicht, da der Farbstoff lediglich in das Medium eingerührt werden muss. Außerdem können die Farbstoffe sich nicht absetzen. Meist ist die Farbstofftinte jedoch nur in geringem Maße lichtecht, und nicht resistent genug gegenüber Chemikalien. In pigmentierter Tinte hingegen können sich die Pigmente im Gegensatz zu den Farbstoffen nicht physikalisch im Medium lösen, sondern sind lediglich dispergiert (d.h. aufgeschlämmt, wie Sand im Wasser). Pigmentierte Tinten zeichnen sich durch eine hohe Farbkraft, dauerhafte Lichtechtheit, sehr gute Wasserfestigkeit und Chemikalienresistenz aus. Dies ist vor allem bedeutsam, wenn die Tinte dokumentenecht sein soll. Nachteilig jedoch ist, dass sich Pigmente relativ schnell absetzen, weshalb die Pigmente in Tinten besonders stabilisiert werden müssen.

Permanente Tinte bildet einen wasserunlöslichen Film auf der Schreiboberfläche. Meist wird sie auf Lösungsmittelbasis hergestellt, und anschließend mit einem Bindemittel versetzt, das beim Trocknen eine Art Lackfilm bildet. Es gibt allerdings auch permanente Tinten auf Wasserbasis. Hier ist das Bindemittel beispielsweise nur in einer Mischung aus Wasser, Alkohol und flüchtigem Alkali löslich. Wenn nachdem Trocknen das Alkali und der Alkohol verdunstet sind, ist der Film allein mit Wasser nicht wieder ablösbar.

Gel-Tinten handelt es sich um meistens pigmentierte, auf Wasser basierende Tinten, manchmal aber auch um auf Farbstoff basierende Tinten. Sie sind besonders gut geeignet für den Einsatz von Pigmenten, die in normalen (dünnen) Tinten zur Sedimentierung neigen.

So genannte Liquid-Gele sind ähnlich aufgebaut wir die normalen Gel-Tinten, sind aber wesentlich dünnflüssiger. Sie schreiben gegenüber den klassischen Gelen weicher und flüssiger, dringen durch ihre niedrigere Viskosität besser ins Papier ein und klecksen daher weniger.

Tinte in Drucksystemen

Die Tinte in einem Drucker hat mit der herkömmlichen Tinte, wie man sie aus dem Füllfederhalter kennt, außer der Etymologie nicht viel gemein. Sie muss vorrangig folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Die Tinte muss mit den Materialien des Druckwerks kompatibel sein.
  • Sie sollte möglichst homogen sein, um Ablagerungen in den Kanälen und Düsen zu verhindern.
  • Sie darf keine Verunreinigungen und Partikel enthalten.
  • Sie muss zwischen -25 und +70 Grad lagerfähig sein.
  • Festgelegte Werte für Dichte, Viskosität und Oberflächenspannung müssen im Temperaturbereich von 10 bis 40 Grad konstant bleiben.
  • Kurzzeitige Hitze bis 350 Grad darf die Tinte nicht verändern.

Außerdem sollte die Tinte wischfest und schnell auf dem Papier trocknen, lichtecht, wasserbeständig und dokumentenecht, ungiftig und schwer entflammbar sein.

Bei Tintenstrahldruckern unterscheidet man zwei Haupttechniken: kontinuierliche Drucksysteme, „Continuous drop“, und bedarfsgesteuerte Drucker, „Drop on demand“. Drucker also mit „ständigem Tintenfluss“ und solche, die „Tropfen auf Abruf“ bereithalten.

Ein Laserdrucker empfiehlt sich, wenn Sie viele Verträge drucken, denn nicht jede Tinte in Tintenstrahldruckern ist dokumentenecht. Die schwarze Farbe des Laserdruckers besteht zu großen Teilen aus Kohle, deshalb ist der monochrome Laserdruck lichtbeständig und kann auch nach vielen Jahren noch gelesen werden. Bei Tintenstrahldruckern sind es insbesondere die Farbstofftinten, die auf Dauer ausbleichen. Einige Druckerhersteller bieten Drucker mit Pigment-Tinten an, die wesentlich dauerhafter sind. Für Notariate werden besonders zertifizierte Kopierer und Drucker benötigt.